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Natürlich können wir die Abteilung „Amptuning“ nur relativ allgemein behandeln, da die Wünsche oder Probleme, die auftauchen können, recht unterschiedlich sein dürften. Das Beste ist immer mit dem betreffen Amp vorbeizukommen und das Ganze vor Ort zu besprechen.
Gerne könnt ihr auch vorher anrufen (Tel: 0731-85017) oder eine E-Mail schicken (werkstatt@musicline24.de) um grob abzuklären, um was es geht.

Röhrenwechsel
Wann und warum?
Röhren sind Verschleißteile. In ihnen herrschen sehr hohe Temperaturen, anschließend steht der Verstärker wieder im kalten Keller. Ständige Vibrationen und Erschütterungen, verursacht durch Transport, wackeligen Bühnenboden und durch die eigenen Lautsprecher, zehren im Laufe der Zeit an der empfindlichen Feinmechanik. Das Vakuum lässt nach, die silberne Schicht wird weiß. Außerdem leidet das Katodenmaterial, besonders bei Unterheizung beim Einschalten. Gleichrichterröhren sind davon am schlimmsten betroffen. Die Röhren werden mechanisch instabil, dadurch mikrofonisch und können zum Schwingen anfangen.

Die Verstärkungseigenschaften ändern sich, so dass der Sound weicher wird. Ob das als Nachteil empfunden wird, ist allerdings reine Geschmackssache und hängt auch vom Verstärker ab. Aber irgendwann wird jeder Verstärker müde und matt wirken. Vergleichbar mit Gitarrensaiten - in den ersten Stunden klingen sie sehr hell, dann folgt eine vergleichsweise lange Zeit in der sich ihr Sound nur langsam zu verändern scheint und irgendwann sind sie nur noch dumpf und reißen leicht
Kurz gesagt: Abgesehen von der Soundveränderung werden Röhren in ihrer Funktion unzuverlässiger.
Deshalb empfiehlt es sich, den ersten Austausch eher früher zu machen mit dem Hintergrund, die Röhren als Ersatz aufzuheben! Sie passen evtl. auch in einen anderen Verstärker. Außerdem kann man so auch mal in Ruhe den Soundunterschied zwischen dem alten und neuen Röhrensatz checken und bekommt selbst ein Gefühl dafür, wann's denn das nächste mal wirklich nötig ist und nicht etwa ein "Röhrenservicemann" mein Geld will.

Grundsätzlich sollten Röhren nicht selber gewechselt werden! Bei einem gematchten Satz Röhren und abgeglichener Bias Spannung holt man ein Optimum an Leistung und Sound aus dem Verstärker!

Bias Spannung
Die Bias Spannung kann man sich wie das Standgas für die Leerlaufdrehzahl eines Motors vorstellen. Ein Minimum an Gas ist nötig, damit der Motor rund läuft. Dieser Betrag an Gas muss auch noch dann vorhanden sein, wenn man den Fuß ganz vom Gaspedal nimmt.

Damit die Endstufe nun "rund läuft", ist ein bestimmter Betrag an Gittervorspannung nötig. Wenn die Bias Spannung zu hoch ist (negative Spannung, gemeint ist ihr Betrag) und man z.B. einen Ton ausklingen lässt, ist er nach dem Anschlag zunächst sauber. Zum Ausklang hin aber könnte er "abbröseln", also verzerrt klingen und auch früher aufhören, obwohl die Gitarrensaite noch schwingt.

Ist die Bias Spannung zu niedrig (Standgas zu hoch), sind die Röhren schon im Stress, bevor man überhaupt einen Ton gespielt hat und sie verschleißen schneller. Der Verschleiß ist aber noch das kleinere Übel. Wenn die zu heißen Röhren z.B. auf einer heißen Bühne ihre Wärme schlechter abgeben können und viel leisten müssen, ist wenige Sekunden später Feierabend!

Gematchte Röhren
Durch Herstellungstoleranzen verarbeiten Röhren dasselbe Signal unterschiedlich. Vergleichen wir's wieder mit dem Auto:
Der Wagen kommt am schnellsten vorwärts, wenn die Räder auf beiden Seiten gleichstark antreiben. Andernfalls zieht er nach einer Seite.
tad
Hochwertige gematchte Röhren verwenden wir hauptsächlich von der Marke TAD (Tube Amp Doctor)

In einer Endstufe, wo sich mehrere Röhren die Verarbeitung des Gitarrensignals teilen, ist die Verstärkung am effektivsten und saubersten, wenn die Röhren möglichst gleiche Eigenschaften (Steilheit) aufweisen. Positive und negative Halbwellen sollen in gleicher Weise verstärkt werden. Röhren werden dazu in einem aufwändigeren Messverfahren zu Paaren, Quartetten oder Sextetten selektiert und sind deshalb verständlicherweise etwas teurer.

Vorstufen Röhren
12ax7a
12 AX7

Bei Vorstufenröhren lohnt sich, insbesondere für High Gain Sounds, die Mehrausgabe für eine rauscharme Version der 12AX7 Röhre, die im Signalweg ganz vorne sein muss, sonst macht sie keinen Sinn.
Grundsätzlich kann man ohne technische Probleme 12AX7- und 12AT7-Röhren gegeneinander tauschen. Die 12AT7 hat eine geringere Verstärkung und steuert die nächste Röhre im Signalweg nicht so stark an. Grob als Richtwert gesagt - mit ihr lässt sich High Gain nicht so gut produzieren, Clean wird eher cleaner, möglicherweise fehlt aber dann der Punch. Sie wird normalerweise für Reverb oder den Effektweg genutzt.

Endstufenröhren
6l6
6L6 Röhre

Sollen andere Endstufenröhren, beispielsweise 6L6- Röhren anstatt EL34 für einen weicheren Sound Verwendung finden, ist eine Anpassung der Gittervorspannung und Schirmgittergegenkopplung unumgänglich! Ob und was im Verstärker verändert werden muss, ist Sache des Fachmannes.

Hier verweisen wir natürlich gerne auf unsere „Ampklinik“, in der wir alle Arten von Verstärkern wieder fit für ihren täglichen Einsatz machen.
Aufbau und Funktionsweise
Bei Röhrenverstärker werden zur Verstärkung des Signals elektronische Röhren eingesetzt. Obwohl in der Elektronik üblicherweise heutzutage nur noch selten Röhren eingesetzt werden (aufgrund der Größe und des Gewichtes), ist dies bei Gitarrenverstärkern anders: Röhrenverstärker erzeugen einen warmen, druckvollen Klang, welcher bei Transistorverstärkern nur mit viel zusätzlicher aufwändiger Schaltungstechnik (teilweise selbst dann noch nicht) erreichbar ist.

Über die Dynamik hinausgehend, hat hier das Verhalten bei Übersteuerung ("Overdrive") des Verstärkers besondere Bedeutung: das ist eine Betriebsart, in der so starke Signale erzeugt werden, dass der Verstärker nicht in der Lage ist, sie originalgetreu wiederzugeben. Die Folge ist eine Verzerrung des Signals.

Dabei lassen sich – bedingt durch den quasi modularen Aufbau moderner Röhrenverstärker (ein oder zwei hintereinander geschaltete "Vorstufen" sowie eine "Endstufe") – unterschiedliche Verzerrungen erzeugen. Die Vorstufen werden üblicherweise mit Triode,
Triodensystemen oder Doppeltrioden ( ECC81, ECC82, ECC83) realisiert, die Endstufen mit Pentode, Leistungspentoden (6L6, 6V6, EL84, EL34 u.a.). Übersteuert man die Vorstufe, erhält man schon ein verzerrtes Signal am Eingang der Endstufe und kann so, indem man die Endstufe herunterregelt, dieses verzerrte Signal mit relativ geringer Spannung an die Lautsprecher leiten. Der Vorteil ist also eine geringe Gesamtlautstärke, der Nachteil jedoch ist, dass diese Triodenverzerrung als nicht so wohlklingend empfunden wird wie die Endstufenverzerrung.

Bei den ersten Röhrenverstärkern aus den 50er-Jahren konnte man die Vorstufen kaum übersteuern, sondern die Verzerrung wurde dadurch erreicht, dass man den Verstärker so laut wie möglich einstellte. Das bedeutet, die Endstufenröhren wurden übersteuert und der Übertrager (Trafo, der zwischen Röhren und Lautsprecher ist) ging in die Sättigung, was den berühmten Klang von Gitarristen wie etwa Jimi Hendrix oder Alvin Lee (Ten Years After) ausmachte.

Würde man es als Kurve auf einem Oszilloskop-Bildschirm darstellen, dann würde man sehen, dass die Signalspitzen mit steigender Leistung allmählich abgeflacht werden.

Nachrichtentechnisch gesprochen werden dem Signal bei Röhren zunehmend geradzahlige harmonische Obertöne hinzugefügt, das Signal wird also zunehmend weich begrenzt. Der Transistorverstärker dagegen arbeitet bis zu seiner Maximalleistung linear. Wird er übersteuert, setzt die Begrenzung ("Clipping") schlagartig ein und es treten plötzlich ungeradzahlige, harmonische Obertöne auf.

Der Höreindruck des verzerrten Röhrenverstärkers ist dichter, lauter, rauer, "fetziger" als bei nicht übersteuerter Einstellung. Dieser Klang ist in allen Sparten der Rockmusik äußerst wichtig und als typischer "E-Gitarren-Sound" nicht mehr wegzudenken (z.B.: Hard Rock, Heavy Metal).

Aufgrund der Dynamik von Röhren gilt folgende Faustregel: ''Gleiche Ausgangsleistung Röhre, klingt doppelt so laut wie entsprechende Transistorleistung.'' Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Lautstärke mit steigender Ausgangsleistung nur logarithmisch ansteigt. Ein 100 Watt Verstärker ist also nicht doppelt so laut wie ein 50 Watt Verstärker.

Vergleich zu 50 Watt:
40 Watt ist 94% so laut wie 50 Watt
5 Watt ist 50% so laut wie 50 Watt
1 Watt ist 31% so laut wie 50 Watt

Die endgültig mit einem Verstärker zu erzielende Lautstärke ist noch von weiteren Faktoren abhängig. Ein entscheidender Faktor ist der Wirkungsgrad des angeschlossenen Lautsprechers und die Bauweise der Box. Eine Steigerung des Wirkungsgrades um 6 dB(-Dezibel) erzielt einen höheren Schalldruckpegel wie die Verdoppelung der Verstärkerleistung und kann darüber hinaus durch die Veränderung des Frequenzverlaufes die Dynamik und den Klangcharakter erheblich beeinflussen. Ein Lautsprecher mit 10 dB höherem Wirkungsgrad verdoppelt in etwa die wahrgenommene Lautstärke. Gitarrenlautsprecherboxen werden üblicherweise mit ihrer Eigenresonanz betrieben, d.h. sie werden nicht bedämpft. Ganz im Gegensatz zu HiFi-Boxen, welche dem Musiksignal möglichst keinen Eigenklang zumischen. Das Resonanzverhalten des mitschwingenden Resonanzkörpers, üblicherweise aus Holz, ist ein weiterer Grund für die höhere Lautstärke und den "warmen" Klang bei gleicher zugeführter Leistung, im Gegensatz zu passiven Verstärkerkombinationen.

Eine besondere Bauweise von kleinen Gitarrenverstärkern sind die sogenannten Single Ended Verstärker. Sie sind üblicherweise in Leistungsverstärker / Class A Technik aufgebaut. Das bedeutet das Endstufensignal wird durch nur eine Röhre erzeugt durch die in Ruhe der halbe Betriebsstrom fließt. (Positive Halbwelle -mehr Strom, negative Halbwelle -weniger Strom) Somit ist die Leistungsaufnahme immer gleich und sie werden ohne Nutzsignalabgabe heiß. Dadurch sind sie in der Leistung zwar begrenzt, zeichnen sich aber durch eine große klangliche Flexibilität aus. Außerdem schwören Gitarristen auf den Class A-Ton aufgrund fehlender Übernahmeverzerrungen im Gegensatz zu Class B-Verstärkern bei denen jeweils eine Röhre die positive und die negative Halbwelle des Musiksignals übernimmt. Die Endstufenröhre kann hierbei ohne großen Aufwand durch eine andere unterschiedliche Bauform gewechselt werden. Durch den Tausch einer 6L6 Endstufenröhre in eine 6V6, EL34, KT88 oder sogar EL84 ändert sich nicht nur die Leistung des Verstärkers sondern auch sein Klangverhalten erheblich. In der Regel müssen die Endstufenröhren noch nicht einmal neu eingemessen werden.
Transistor Verstärker:
Bei Transistorverstärker kommen maßgeblich Transistoren (z.B. MOSFET Schaltungen) zur Verstärkung zum Einsatz.
Ein Transistorverstärker ist eine elektronische Schaltung, bei der ein kleines Eingangssignal mittels eines Transistors einen höheren Ausgangsstrom steuert und so zu einem großen Ausgangssignal führt.
Das Besondere an Transistor Verstärkern ist, dass Vor- und Endstufe mit Transistoren betrieben wird.
Reine Transistorverstärker sind heutzutage nahezu ausgestorben. Bekannte Vertreter waren Modelle von Hughes&Kettner und Marshall.

Hybrid Verstärker:
Eine weitere Variante ist der Hybridverstärker. Seit den achtziger Jahren war die Variante verbreitet, bei der in der Vorstufe Röhren eingesetzt werden, während die Leistungsstufe mit Transistoren betrieben wird.
Viele Hersteller boten diese Variante an, aber auch diese sind inzwischen nahezu von der Bildfläche verschwunden.

Modeling Verstärker:
Die Firma Roland simulierte erstmals erfolgreich durch integrierte Rechnermodelle vollständige, durch Mikrofone akustisch abgenommene Gitarrenverstärker der verschiedensten Bauarten und Firmen. Die Firma Line 6 machte dieses Verfahren populär. Bei dieser Technik werden DSPs (Digitale Signalprozessoren) verwendet um über mathematische Modelle das Verhalten von Röhrenverstärkern nachzubilden. Sie werden auch als Modeling-Amps bezeichnet.
Heutzutage gibt es zahlreiche Gitarrenverstärker, die diese Methode der Klangerzeugung anwenden. Aufgrund der größeren Flexibilität und Klangvielfalt verdrängen diese Verstärker mehr und mehr die klassischen Gitarrenverstärker. Bisher konnten Modeling-Amps auf der Bühne aber die klassischen Röhrenverstärkern noch nicht umfassend ablösen.
Beispiele:
Line 6
VOX VT Serie
Roland Cube Serie
Kemper
Fender

spider
Line 6 Spider 30

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